Das moderne Berufsbild des Sattlers teilt sich in unterschiedliche Fachrichtungen auf. Traditionell bringt man den Beruf des Sattlers natürlich sofort mit dem Pferdesport in Verbindung. Der Sattler von heute allerdings übt ein sehr individuelles, einmaliges und abwechslungsreiches Handwerk aus. Nicht nur Sättel, Sporenriemen, Kopfzeuge, Vorderzeuge, Satteltaschen und Sattelzeug für die Reiterei gehören zu den Produkten, sondern auch Hundezubehoer wie Leinen, Halsbänder und Geschirre, Handtaschen, Guertel, Handytaschen und Messerscheiden gehören zur Produktion moderner Sattlereien. Traditionell wurden all diese Produkte aus hochwertigem Leder hergestellt, heute jedoch halten auch moderne Werkstoffe wie Kunststoffe und Stoffe Einzug in der Sattlerei.
Eine weitere Fachrichtung ist der Autosattler, der für die Herstellung von Polstern und Verdecken zuständig ist. Der ausgebildete Fachmann wird für die Reparatur und Herstellung der Innenaustattungen von Autos wie Sitzpolster, Schonbezügen, Verkleidungen, Kopfstützen, Rückenlehen und Fussmatten eingesetzt. Auch Zubehör wie Planen, Kühlerschutzhauben und Verdecke werden in der Autosattlerei gefertigt. Diese Tätigkeit setzt natürlich ein fundiertes Wissen über alle möglichen zu verarbeitenden Materialien und Geschicklichkeit bei der Umsetzung voraus.
Gerade für Oldtimerliebhaber oder Besitzer von alten Kutschen ist der Autosattler ein häufiger Ansprechpartner. Schließlich ist er in der Lage die alten Wagen betreffend Polsterung und Innenausstattung wieder auf Vordermann zu bringen. Mit viel Liebe zum Detail und dem Wissen um die Authensität versteht sich. Da werden die Oldies wieder zum Schmuckstück, wenn von der Seitenverkleidung über Teppich, Polster und Himmel bis hin zum Cabrioverdeck eine Rundumerneuerung stattgefunden hat.
In der Fachrichtung Taschen und Kleinlederwaren zeigt sich das besondere Geschick des jeweiligen Sattlers. Denn hier sind neben der handwerklichen Geschicklichkeit auch Geschmack und Einfühlungsvermögen in den Markt gefragt. Hier werden modische Handtaschen und kreative Guertel für den täglichen Gebrauch geschaffen, deren Design sowohl in Leder, als auch in anderen modernen Stoffen zu voller Schönheit gelangt. Doch auch ausgefallenere Gebrauchsgegenstände wie Handytaschen und Messerscheiden gehören in den Bereich der Kleinlederwaren, bei dem die modischen Ansprüche und die individuellen ästhetischen Vorstellungen der Kunden berücksichtigt werden müssen.
Bleibt ein Bereich, in dem man mit dem Sattlerhandwerk eher weniger rechnet, die Fachrichtung Technik. Im allgemeinen Verständnis des Sattlerberufes würde wohl kaum jemand auf die Idee kommen, dass Sattler auch in der Industrie benötigt werden könnten. Der Sattler der Fachrichtung Technik ist ein Spezialist auf dem Gebiet der Fertigung Filtern, Siebausrüstungen und vielem mehr. Hier geht es nicht mehr nur um die Verarbeitung von Leder, sondern es kommen Spezialgewebe, Textilien, Kunststoffe und Präzionsgewebe zum Einsatz. Insbesondere erstklassige Industrieerzeugnisse für den internationalen Markt sind sehr gefragt. Diese Produkte werden hauptsächlich in der Druckindustrie, in der Pharmaindustrie, in Betrieben für medizinische Produkte oder der Lebensmittelindustrie verwandt.
Wer sich heute für den Beruf des Sattlers interessiert, wird feststellen, dass das Tätigkeitsfeld weit über die allgemeinen Vorstellungen hinausgeht. Natürlich gehört die Herstellung von Zubehör für den Reitsport wie Sättel, Sporenriemen, Kopfzeuge, Vorderzeuge oder Satteltaschen immer noch dazu, ebenso wie die Herstellung von Hundezubehoer oder Katzenspielzeug, jedoch handelt es sich hier nur um einen kleinen Teilbereich des Berufsbildes Sattler. Der Beruf des Sattlers ist weit abwechslungsreicher als erwartet. Hier vermischen sich Tradition und moderner Berufsstand.